Wien ist bis heute geprägt von einer Vielzahl von Altbauten aus der Gründerzeit der Monarchie zwischen 1870 und 1914. Nicht nur für das viel besungene Stadtbild sind diese von besonderer Relevanz, sondern auch für die Wohnstruktur und -kultur an sich: die historischen Schichten der mietrechtlich besonders umfassenden Schutzvorschriften hängen aber nicht nur am Datum der Baubewilligung (vor dem 8.5.1945), sondern auch an vielen anderen gewachsenen und komplexen rechtlichen und baurechtlichen Gegebenheiten. Wenn solche Gebäude nicht nur instandgehalten, sondern auch noch energietechnisch optimiert werden sollen, ist viel Engagement, Idealismus und Kreativität gefragt.

Umso mehr begeistert Favorite Spring als Transformation eines Vorstadt-Gründerzeitobjekts, weil es diese Quadratur des Kreises geschafft hat. Markant und sich an die volumetrischen Grenzen herantastend gelingt es den drei aufgesetzten Dachgeschoßen durch die Fuge zum Altbestand und die hochwertigen Detailausbildungen der neuen Streckmetall-Fassade die selbstbewusste Haltung zur Nachverdichtung klar ablesbar und gestalterisch überzeugend zu thematisieren. Technologisch vorbildlich im Sinn der Nachhaltigkeit ist der Ausstieg aus fossiler Energieversorgung und die Nachrüstung State of the Art. An einer vielbefahrenen Straßenkreuzung im 10. Bezirk schaffte es einen lebensfrohen Impuls für ein Grätzel, das diesen dringend gebrauchen kann – auch aufgrund der Nutzerstruktur ein Gebäude in der Mitte der Gesellschaft.